Die Bahn geht mit dem „Kompass des Heldenprinzips“ in den Kulturwandel …


In einem vorweihnachtlichen Gespräch mit meinem Bruder über diese Initiative wies er mich darauf hin, dass die Bahn ein größeres Projekt angeschoben hätte, um dem demografischen Druck zu begegnen und so in 5 Jahren zum beliebtesten Arbeitgeber in Deutschland zu werden. Also habe ich mich mal wieder auf die Suche gemacht und bin fündig geworden. Sehr interessant!

Die DB hat einen Kulturwandel angestoßen. Die Mitarbeiterzufriedenheit gehört zu den Wertevorstellungen und dem Selbstverständnis der DB. Dahinter steht die Überzeugung, dass zufriedene Mitarbeiter Voraussetzung für zufriedene
Kunden und damit für den nachhaltigen Erfolg des Konzerns sind. In bundesweiten Zukunftskonferenzen und  Zukunftsdialogen sowie einer internationalen Veranstaltung wurden von 2010 bis heute mehr als 8.500 Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Sozialpartner in die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur eingebunden. Mitarbeiter und Führungskräfte formulierten gemeinsam ihre Anliegen und Ideen für das Miteinander und eine bessere Zusammenarbeit im DB-Konzern.

gefunden in: Kennzahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2011, DB Zukunft bewegt

Bei der Deutschen Bahn sind im Moment 4000 Workshops zur Verbesserung des Unternehmens und als ein Zeichen eines grundlegenden kulturellen Aufbruchs geplant. …

Ausgehend von der Wendeerfahrung nahm Dieter Kraft, Theaterwissenschaftler und Dramaturg, zusammen mit Tina Trobisch vor zu erforschen, was tiefgreifender Wandel eigentlich bedeutet. Aus dieser Forschungsarbeit heraus entwickelten sie ein Werkzeug, inspiriert von östlichen Weisheitslehren und dem Studium der Mythologien der Welt, welches sie „Kompass des Heldenprinzips“ nannten. Es entwickelt über 11 Stufen einen Weg, der dafür dient an die inneren unendlichen Ressourcen des Menschen heranzukommen, mit denen wir Bewusstsein für nachhaltige Innovation und gesellschaftlichen Wandel generieren. Über einen solchen Weg, der an eine Initiationsreise, oder ein entsprechendes Übergangsritual im Sinne eines „Vision Quest“ gemahnt, findet der Mensch zu sich selbst, legt sein gesellschaftlich konditioniertes Korsett ab und wird in die Lage versetzt, das Leben in voraussetzungslosem Lichte zu betrachten.

Die 11 Stufen es „Heldenprinzips“ sind beachtenswert, gefunden in: Kulturwandel in der Wirtschaft und in der beruflichen Weiterbildung?

„Das Heldenprinzip leitet Einzelne, Teams undOrganisationen wie ein Kompass, wenn Neues zu meistern ist.Denn erst durch etwas Orientierendes in der Ungewissheit derVeränderung können Menschen kreative und intuitive Potenzialein ihrer Arbeit entfalten“ so Forschungsleiterin NinaTrobisch.

gefunden in : Pressemitteilung zur Ankündigung des Forum zur Innovationsdramaturgie vom 19.-20.11.2012 in Berlin

Auf der Web-Seite Heldenprinzip – Innovationsdramaturgie sind weitere Ergebnisse des Forschungsprojekts veröffentlicht. So ist u.a. diese Grafik mit den 11 Stufen des Wandels dargestellt:

Innovationsdramaturgie nach dem Heldenprinzip

Innovationsdramaturgie nach dem Heldenprinzip

Und sehr schön erklärt in diesem Video

Über Martin Bartonitz
Seit 21 Jahren beschäftigt mich das effiziente miteinander Arbeiten von Menschen. Zunehmend erkenne ich dabei die Vorteile des Kooperierens gegenüber dem des Konkurrierens und trete dafür ein. Sowohl auf der unternehmerischen als auch der gesellschaftlichen Ebene.

13 Responses to Die Bahn geht mit dem „Kompass des Heldenprinzips“ in den Kulturwandel …

  1. Zum Thema Heldenreise kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Dort werden zwar nur 7 Stufen beschrieben, diese sind thematisch aber sehr ähnlich aufgebaut:
    Business Hero: Eine Heldenreise in 7 Etappen von Angelika Höcker

  2. …also ich bin da eher für post-heroisches Management. Obacht bei solchen Mode-Führungs-Wellen, die auf systemische Gefüge – in denen sich die Handelnden in den Organisationen dann immer wieder verheddern – wenig Augenmerk richten. „Entscheidend is´ auf´m Platz“ (Adi Preißler) und entscheidend ist auch, dass nicht nur Wenige diesen Modellen in der Praxis realistischerweise folgen (können).

  3. Dr. Andreas Zeuch says:

    Hm, da hab ich ja mal wieder meine typischen Konzern-Vorurteile… Solange sich der Vorstand nicht selbst aktiv am Wandel beteiligt und sich selbst dem Wandel stellt, bleibt es ein operieren am Es des Konzerns und der Mitarbeiter. Die dürfen sich dann wandeln, beim Vorstand/Top-Management bleibt alles beim alten…

    Und das mit der Intuition verstehe ich nun überhaupt nicht: „Erst durch etwas Orientierendes in der Ungewissheit…“ … ? Muss dieses Orientierende dann bewusst sein? Wenn ja: Blödsinn, Intuition funktioniert ja gerade dann wunderbar, wenn wir bewusst nicht mehr weiterwissen… Dann geht es vor allem um die Achtsamkeit der eigenen Intuition gegenüber, sprich: Beachte deine eigenen Körpersignale, Gefühle, inneren Bilder, Stimmen… kurz: Alle somatischen Marker, die Dir vielleicht etwas sagen wollen.

    HGA

    • Zustimmung, lieber Dr. Zeuch. Eigene Erfahrungen mit der Transformation von Gross-Unternehmen lassen im Falle der Deutschen Bahn hier eher den Verdacht auf Verzweiflung oder Vernebelung aufkommen. Gruss, Ulrich Martin Drescher

      • Um so gespannter dürfen wir über die ersten Berichte über die Ergebnisse der 4.000 Workshops sein.
        Die für mich wichtigste Botschaft hier ist, dass die Topetagen erkennen, wie wichtig es wird, als beliebter Arbeitgeber dazustehen. Die Generation-Y, sprich die Generation, die gerade aus den Unis kommt, scheint einer Arbeit, die Freude bereitet, mehr abgewinnen zu können als Geld und Macht?
        Siehe Handelsblatt: Generation Y erobert den Arbeitsmarkt

  4. Mit Skepsis und Misstrauen ersticken wir die Idee der Deutschen Bahn gleich wieder im Keim. Alles ist Energie. Jetzt stellen Sie sich mal vor, 81 Mio. Deutsche würden daran glauben, dass die Deutsche Bahn das schafft … Das setzt ungeahnte Potentiale frei und ermöglicht der Bahn vielleicht wirklich Vorreiter für Deutsche Großkonzerne zu werden!

    • Ich denke, unsere Skepsis (zugegeben auch meine) erstickt nicht gleich eine ganze Idee. Damit muss jedes Unternehmen leben, welches bisher nicht gerade durch HR-Innovationen aufgefallen ist. Skepsis und Misstrauen zu Konzernen sind ja nicht einfach so entstanden. Zudem sollte beides Nährboden für ein ständiges Hinterfragen sein. Wer es dauerhaft nicht schafft Skepsis und Misstrauen in Begeisterung umzuwandeln, hat falsch kommuniziert … oder nicht den richtigen Ansatz gefunden. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass Konzerne tatsächlich Ihre Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen, nicht den Kunden. Denn letzteres kommt dann von alleine. Aber ich bezweifle, dass dies über Methoden geht, die tausenden von Mitarbeitern pauschal übergestülpt werden. Die Kompetenz zum Wandel ist in jedem Unternehmen da. Aber sie kann nicht medizinal „verordnet“ werden. Wie gesagt, der untenstehende Spot zum Thema „Employer Branding“ zeigt mir, dass seit Top Gun nichts dazugelernt wurde. Wäre bei der Bahn ganz oben tatsächliches Verständnis für neues HR-Management da, gäbe es einen solchen Spot nicht! Insofern fehlt mir der Glaube allein!

    • 1. Was genau heißt eigentlich „Alles ist Energie“?
      2. OK, dann bin ich ein kritischer Misepeter: Ich glaube nicht eine Sekunde, das 81 Mio. Deutsche an den Change der Bahn glauben. Wie viele von dieser Anzahl sind Kinder, die diesen Change noch gar nicht verstehen, wie viele sind Jugendliche, die sich nicht im geringsten für solche Fragen interessieren, wie viele sind alte, demente und senile Senioren, die derartiges nicht mehr mitbekommen, wie viele sind nicht deutsch sprechende Ausländer, etc. …
      3. Change macht krank – und zwar immer auch dann, wenn die Top-Führung sich nicht selbst auch verändert. Dazu gibt es eine ziemlich eindeutige Studie aus Dänemark bei über 1500 Unternehmen mit insgesamt über 92.000 untersuchten Betroffenen Mitarbeitern. Mehr darüber in meinem integral.blog: http://goo.gl/6TFdD
      4. Siehe das Video, das Michael ausgegraben hat…

  5. Berthild Lorenz says:

    Einkommengeber… Arbeitgeber? Was für ein Konstrukt…

  6. Hm … wenn ich den aktuellen Spot unter dem neuen Aspekt analysiere, dann konterkarieren sie o.g. „Heldenreise“ ins Innere eines jeden Menschen/Mitarbeiters.

    Helden sind hier nach wie vor nur diejenigen, die die DInge tun, die die Bahn weiterbringen bzw. was die Bahn will. Wo steckt hier der Mensch/Mitarbeiter selbst, und das, was die Bahn für ihn tun will? Insofern sehe ich die Initiative mit einem großen Fragezeichen. Held ist, wer „Herrscher über 11.000 PS“ ist. Held ist, wer tut, was gesagt wird, und nicht wer mit eigenen Ideen zunächst sich, und damit die Bahn weiterbringt.

    Auch hier versteht die Bahn in meinen Augen den Kern, nämlich den Menschen, nicht. Zumindest suggeriert dies das Video. Top Gun lässt grüßen!

  7. „Die Verhältnisse bestimmen das Verhalten“ – dieser seinerzeit innovative, aber inzwischen vielfach belegte Leitzsatz organisationsgestalterischer Arbeit von Wolfgang Schnelle (Metaplan) geht mir durch den Kopf, wenn ich diesen spannenden und avantgardistischen Ansatz der Innovationsarbeit nach dem Heldenprinzip bei der Deutschen Bahn recherchiere. Die Idee des „Storytellings“ ist spannend, hebelt bisherhige Denkweisen aus und kann zu neuen Ufern und Innovationen führen. Solange aber die „Verhältnisse“ (gemeint sind damit: Strukturen, Gratifikationsmechanismen, Produkte, Abläufe, Hidden rules, ….) für diesen innovativen Ansatz nicht anschlussfähig sind, brechen sie sich (leider) an den organisationalen Realitäten. Es braucht immer die Übereinstimmung in der Trias: Ziele-Werte-Strukturen, um Veränderungen gelingend anzustossen und auch durchzuhalten. Insofern: „good luck“ für das Heldenprinzip bei der Deutschen Bahn AG –
    und allen Mit-Lesern einen gelingenden Übergang in ein attraktives 2013,
    Ulrich Martin Drescher

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